Montag, 26. November 2012

Letzte Sätze #46

"Ich bin zu aufgeregt, um mich zu setzen", sagt Lloyd. Er ging auf und ab, blickte den Weg entlang und sah voller Verwunderung seine Hände an. Schließlich blieb er vor Parker stehen und sagte: "Du wirst es also nicht tun."
"Nicht nötig", sagte Parker.
"Gut." Lloyd blickte sich um. Er war jetzt ruhiger und lächelte. "Riechst du die Bäume?", sagte er. "Wie gut die riechen."
Richard Stark, "Der Gewinner geht leer aus"

Freitag, 23. November 2012

Letzte Sätze #45

"Ja, das wär's dann wohl. Es sei denn, dass sie unsereinem da drüben noch eine Chance geben. Unsereinem.
All den Leuten, die von Anfang an die schlechtesten Karten hatten. Die sich so viel gewünscht und die so wenig bekommen haben. Die es so gut meinten und für die es so schlecht ausgegangen ist. Mir, Joyce Lakeland, Johnnie Pappas, Bob Maples, dem dicken Elmer Conway und der kleinen Amy Stanton. Uns allen.
Uns allen."
Jim Thompson, "Der Mörder in mir"

Donnerstag, 22. November 2012

Letzte Sätze #44

"Gegenwärtig ist DeAndre McCullough, drogensüchtig und gelegentlicher Drogendealer, noch unter uns."
David Simon/Ed Burns, "The Corner"

Dienstag, 20. November 2012

Letzte Sätze #43

"Die Schwalbenmutter betrachtete ein letztes Mal das leblose Vogelkind. Dann hob sie sich in die Lüfte und flog davon. Sie war nicht glücklich, aber sie zwitscherte."
Roberto Costantini, "Du bist das Böse"

Sonntag, 18. November 2012

Letzte Sätze #42

"Ich mache mich wieder auf den Weg, und bevor ich über den Hügelkamm komme, drehe ich mich ein letztes Mal um. Die zwei Jungens stehen auf den gefällten Bäumen der Sperre und winken. Eine Stunde brauche ich bis zum Creek. Ich gehe an den Iname- und Tarofeldern des Ganem-Stamms entlang, als zwei Helikopter den Himmel zerreißen; sie folgen dem Wasserlauf. Ich beobachte, wie sie in ...
die Bucht hinabtauchen. Die ersten Schüsse krachen und vertreiben die Vögel aus dem Wald in alle Winde. Ein Satz kommt mir wieder in den Sinn.
- Fragen stellt man sich früher ... In so einem Moment wären sie das sicherste Mittel, gar nichts zu tun.
Mein Körper macht kehrt."
Didier Daeninckx, "Reise eines Menschenfressers nach Paris"

Mittwoch, 14. November 2012

Letzte Sätze #41

"Also steckte ich die Hände in die Taschen und folgte dem Sergeanten nach unten in den strömenden Regen. Der Morgen des ersten März dämmerte herauf, eine Zeit der Stürme, und vom Osten blies fast ein Orkan die Themse herauf. Zum ersten Mal, seit ich mir mit sechzehn beim Fußballspielen den Arm gebrochen hatte, hatte ich Tränen in den Augen. Aber die Tränen waren nicht für mich - sie waren für die gerechte Wut der Menschen."
Derek Raymond, "Ich war Dora Suarez"

Montag, 12. November 2012

Letzte Sätze #40

"Dann ging der Moment vorüber, und die Bar schien wieder zum Leben zu erwachen. Mit einem metallischen Geräusch ruckte die Jukebox wieder an, und ein bekanntes Lied ertönte. Sie saßen da und warteten auf Damian, warteten auf jeden erdenklichen Wahnsinn, der auftauchen würde. Sie klopften abwesend mit den Fingern gegen ihre leeren Gläser und fühlten sich zum ersten Mal, seit sich erinnern konnten, wieder lebendig."
Tony O'Neill, "Sick City"

Sonntag, 11. November 2012

Letzte Sätze #39

"Die Veranda dort drüben diente als Rumpelkammer: Fahrräder, Rasenmäher, Mülltonnen, Eisschrank. Sie schirmte den Eingang einer imposanten Höhle ab, die in den Felsen gehauen war. Der erste Raum, gewölbt, fünf oder sechs Meter hoch, durch einen Lichtschacht erhellt, war von drei Türen durchbrochen, die zu einer Reihe bescheidenerer Räume führten. Im Schutz der näher kommenden Akkorde, die auf den Saiten angeschlagen wurden, drangen sie in das Zimmer vor, das als Wohnzimmer diente."
Didier Daeninckx, "Nur DJs gibt man den Gnadenschuss"

Sonntag, 4. November 2012

Letze Sätze #38

"Er schaute vom Fenster aus zu und begriff, dass er nichts mehr im Griff hatte."
Pete Dexter, "Train"

Donnerstag, 1. November 2012

Letzte Sätze #37

"Der Stein in seiner Hand wurde plötzlich schwerer, kühler, aber schwerer. Er löste sich von Angela, machte einen Schritt nach links und schleuderte den Stein hinaus ins All. Den Aufschlag hörte er nicht mehr. Da lief er schon mit seiner Frau durch den Sand, auf der Suche nach einer Bar, die noch geöffnet hatte."
Åke Edwardson, "Der letzte Winter"