Freitag, 30. August 2013

Letzte Sätze #160

„Wie ein wildes Tier, das ist der Trieb, ich bin wieder los … immer wieder.“
Andrea Maria Schenkel, „Kalteis“

Donnerstag, 29. August 2013

Letzte Sätze #159

„Wie gesagt, Loyalität ist heutzutage selten und wird häufig unterschätzt. Zumindest in meiner Branche. Wollen sie meine Meinung hören? Loyalität ist unbezahlbar. Und mein Zinnsoldat und seine Kumpels sind loyal. Jedenfalls hoffe ich das, verdammte Scheiße …“
Howard Linskey, „Crime Machine“

Mittwoch, 28. August 2013

Letzte Sätze #158

„‚Du weißt ja, je schlechter der Mensch, desto größer das Glück.‘“
Andrea Maria Schenkel, „Täuscher“

Dienstag, 27. August 2013

Letzte Sätze #157

„Ich schwankte zurück an den Tisch – meine Hand fiel auf einen zersprungenen und schwarz angelaufenen Becher – und die Erkenntnis der ganzen entsetzlichen Wahrheit flammte plötzlich durch meine Seele.“
Edgar Allan Poe, „Das Stelldichein“, in: Edgar Allan Poe, „Der Untergang des Hauses Usher und andere Geschichten von Schönheit, Liebe und Wiederkunft“

Montag, 26. August 2013

Letzte Sätze #156

„‚Steh auf‘, sagte er. ‚Mach mir was zu essen.‘“
David Goodis, „Der Mond in der Gosse“

Sonntag, 25. August 2013

Samstag, 24. August 2013

Letzte Sätze #154

„Antony grinste den Freund an. ‚Falls jemand umgebracht wird‘, sagte er, ‚gib mir Bescheid. Ich bin gerade auf den Geschmack gekommen.‘“
A. A. Milne, „Das Geheimnis des roten Hauses“

Freitag, 23. August 2013

Addicted to Graphic Noir

Dumm gelaufen: Ein Gangster ist nach einem großen Coup auf der Flucht vor Flics und Kollegen, die ihm seine Beute abjagen wollen. Unterschlupf sucht er auf einem Bauernhof, doch die Bewohner des einsamen Anwesens erweisen sich schnell als gewaltschwangerer Alptraum aus Schwachsinn, Gier und Geilheit … „Bleierne Hitze“ (Edition 52), Barus grafische Umsetzung des Jean-Vautrin-Romans „Canicule“ (1982), von Yves Boisset 1984 mit Lee Marvin in der Hauptrolle verfilmt („Dog Day – Ein Mann rennt um sein Leben“), ist ein Graphic Noir comme il faut: Schon die gleißende Sonne der Anfangspanels lässt die bedrohliche Atmosphäre aufscheinen, die sich später in einem Mix aus Tristesse, Wahnsinn und Brutalität materialisiert. Eine bitterböse, mit derbem Witz und prallen Bildern erzählte Story, aus der es kein Entkommen gibt. Bezeichnend für die Gattung Mensch, dass es ein Happy End hier nur für die Sau gibt.
Baru/Jean Vautrin, „Bleierne Hitze“, Edition 52
 

Mittwoch, 21. August 2013

Letzte Sätze #153

"Das erste Lied, das sie hörte, war von Édith Piaf und hieß 'Parlez-moi d'amour'. Sie verließ die Avus an der nächsten Ausfahrt, wendete und fuhr die Stadtautobahn hoch Richtung Prenzlauer Berg."
Elisabeth Herrmann, "Zeugin der Toten"

Freitag, 16. August 2013

Über den Kriminalroman

"Es gibt keine Kunst ohne Publikumsgeschmack, und es gibt keinen Publikumsgeschmack ohne einen Sinn für Stil und Qualität. Seltsam genug scheint dieser Sinn für Stil nur sehr wenig mit Bildung oder gar mit Humanität zu tun zu haben. Es kann ihn in einem wilden und schmutzigen Zeitalter geben, aber nicht geben kann es ihn in der Coca-Cola-Epoche ... der Epoche des 'Buches des Monats' und der Hearst-Presse. Es kann ihn nicht geben in einem Zeitalter, dessen beherrschende Note vulgäre Betriebsamkeit ist und vollkommen skrupelloses Gebalge um den Dollar, einem Zeitalter, in dem die typische Familie der Mittelschicht (auf jeden Fall in Kalifornien) nur dem einen Zweck zu leben scheint, sich ein großes, protziges und teures Auto zu halten, das als technische Apparatur doch nur altmodischer Schrott ist."
Raymond Chandler an James Sandoe, 16. Juni 1949, in: Raymond Chandler, "Die simple Kunst des Mordes", herausgegeben von Dorothy Gardiner und Kathrine Sorley Walker

Donnerstag, 15. August 2013

Letzte Sätze #152

"Die Concierge kommt regelmäßig und bringt mir Essen. Charlotte kommt auch, im Durchschnitt mehrmals in der Woche, obwohl in letzter Zeit etwas seltener. Vielleicht gehen wir zusammen ins Bett, wenn der Gips ab ist. Doch momentan bin ich vor allem müde."
Jean-Patrick Manchette, "Knüppeldick"

Dienstag, 13. August 2013

Letzte Sätze #151

"Sie lachte laut auf und kniff ihn in seine kräftigen, fetten Arme. 'Daddy, mach dir keine Sorgen. Was kümmert mich die alte Truhe voller Golderz, wenn ich dich hab.'"
Chester Himes, "Die Geldmacher von Harlem"

Montag, 12. August 2013

Letzte Sätze #150


 "Am nächsten Tag bedeckte Schnee den Boden von Empty Mile. Und am Tag danach schlossen Marla und ich die Blockhütte ab, stiegen in den Pick-up ein und verließen Oakridge in Richtung Osten."
Matthew Stokoe, "Empty Mile"

Samstag, 10. August 2013

Letzte Sätze #149

"Niemand kennt mich dort, und wer dort kein Geld hat, den will auch niemand kennen. Und deshalb wird es mir am Ende dort leichter fallen als irgendwo sonst auf der Welt, endgültig loszuwerden, was ich ohnehin nie besessen habe: eine Identität."
Georg M. Oswald, "Alles was zählt"

Freitag, 9. August 2013

Letzte Sätze #148

"Die Erinnerungsstücke, die Gaffaney umklammerte, machten die Umarmung etwas kümmerlich, aber er schaffte es trotzdem, seine Arme um den schluchzenden Mann zu legen. Er empfand diese einfache Geste wie einen Akt der Gnade für alle, die sie verloren hatten, alle, die ihre steinernen Herzen gebrochen hatten."
James Ellroy, "Hügel der Selbstmörder"

Donnerstag, 8. August 2013

Krimikalender

Erik Schäffler liest aus Chandlers "Der große Schlaf", Dienstag, 27. August, 20 Uhr, Speicherstadt Kaffeerösterei, Kehrwieder 5, 20457 Hamburg

Aus der Ankündigung:
"Im Juli wäre Raymond Chandler 125 Jahre alt geworden. Schwierig, sich vorzustellen, wie die Kriminalliteratur ohne ihn aussehen würde. Mitte 30 war er, ein in der großen Wirtschaftskrise arbeitslos gewordener Geschäftsmann in Sachen Öl, als er 1932 zu schreiben begann. Sein erster Roman, "The Big Sleep", erschien 1939. Erstmals trat hier der Privatdetektiv Philip Marlowe auf, unsterblich gemacht von Humphrey Bogart… Grund genug, ihn endlich wieder einmal zu lesen - und ausführlich über sie zu sprechen, Marlowe und Chandler.
Erik Schäffler, Schauspieler, Sprecher, Theaterautor und Theaterregisseur schuf mit "Musterschüler" die erste deutschsprachige Theaterbearbeitung eines Stephen King-Stoffes; er war etliche Male im Fernsehen zu sehen, ist auf allen Hamburger Bühnen zu Gast - und spielt, passend zum Thema, seit 1994 den "Teufel" im "Hamburger Jedermann" …"
Alles Infos gibt's auch hier: www.schwarzenaechte.de


Passend zum Thema unser Chandler-Text aus der Nordsee-Zeitung vom 22. Juli:


Ein Engel in der Gosse
„Der Größte“, „der Beste“, „ein Engel in der Gosse“: Seine Schriftstellerkollegen verehren ihn hymnisch. Am morgigen Dienstag feiert die Krimiwelt den 125. Geburtstag von Raymond Chandler.

Ein im Rollstuhl sitzender General beauftragt einen Detektiv, weil seine Tochter erpresst wird. Ein gefährlicher Job: Kaum, dass sich der Ermittler der Sache angenommen hat, stolpert er schon über die erste Leiche. Es geht nicht nur um Nacktfotos, auch Drogen, Glücksspiel und viel Geld sind im Spiel. Und dann hat der General noch eine zweite Tochter, die man in der Halbwelt von Los Angeles ebenfalls ganz gut kennt …
Wem das irgendwie bekannt vorkommt, hat Raymond Chandlers (1888 – 1959) Krimiklassiker „Der große Schlaf“ gelesen oder – was wahrscheinlicher ist – eine seiner Verfilmungen mit dem unvergesslichen Humphrey Bogart („Tote schlafen fest“, 1946, mit Lauren Bacall) oder auch Robert Mitchum (1979) gesehen. Der 1939 erschienene Roman war das erste Werk Chandlers mit dem schlagfertigen Melancholiker Philip Marlowe, der zur Ikone des hartgesottenen („hard-boiled“) Privatdetektivs werden und Generationen von Kriminalschriftstellern beeinflussen sollte.

Chandler, 1888 in Chicago geboren, wuchs in Europa auf – seine Mutter, eine Irin, war mit dem Sohn nach London gezogen, nachdem sie von Chandlers Vater verlassen worden war. Beamter im  britischen Marineministerium, Journalist, Buchhalter, Soldat der kanadischen Air Force, Vize-Direktor einer Ölfirma in Kalifornien – das waren Chandlers berufliche Stationen, bevor der lebenslang mit dem Alkohol kämpfende Moralist Anfang der 30er Jahre wegen Sauftouren und Frauengeschichten seinen Job zu vernachlässigen begann und schließlich entlassen wurde.
Chandler schrieb nun erste Kriminalgeschichten und veröffentlichte sie im legendären Pulpmagazin „Black Mask“, in dem schon Dashiell Hammett debütiert hatte.  Fingerübungen sozusagen, die noch kein Geld brachten, aber schon die stilistische Brillanz des späteren Romanautors erahnen lassen. Dann, 1939, der erste große Aufritt von Philip Marlowe  („Der große Schlaf“) – und gleich ein Meisterwerk.

Wer ist nun dieser Philip Marlowe? „Ich habe eine Lizenz für private Ermittlungen und betreibe das Geschäft schon ziemlich lange. Ich bin ein Einzelgänger, mittleren Alters und nicht reich. Ich habe schon mehrmals gesessen, und ich übernehme keine Scheidungsfälle“, stellt sich Chandlers berühmter Privatdetektiv selbst vor. Seine wichtigsten Eigenschaften – moralische Integrität und mangelnder Respekt vor Macht und Geld – deutet er nur an, seine Schwäche für Whiskeyflaschen und femmes fatales verschweigt er ganz.
Klar, dass so ein Mann, der es mit den Schattenseiten des sonnigen Los Angeles zu tun bekommt, sich dabei aber – im Gegensatz zu vielen seiner Berufskollegen – nie auf krumme Dinger einlässt, auf keinen grünen Zweig kommt: „Ich brauchte einen Drink, ich brauchte eine hohe Lebensversicherung, ich brauchte Urlaub, ich brauchte ein Häuschen auf dem Land. Was ich hatte, waren eine Jacke, ein Hut und eine Pistole.“

Auf „Der große Schlaf“ folgten sechs weitere Philip-Marlowe-Romane:  „Lebwohl, mein Liebling“ (1940), „Das hohe Fenster“ (1942), „Die Tote im See“ (1943), „Die kleine Schwester“ (1949), „Der lange Abschied“ (1953) und „Playback“ (1958). Daneben schrieb Chandler mit geschliffenen Dialogen gespickte Drehbücher für Hollywood- und Noir-Klassiker wie Billy Wilders „Frau ohne Gewissen“ (1944), George Marshalls „Die blaue Dahlie“ (1946) und Alfred Hitchcocks „Der Fremde im Zug“ (1951).
Chandler verlieh dem Kriminalroman eine ästhetische Dimension und schuf mit Philip Marlowe den Archetypus des unbestechlichen „private eye“. Vor allem aber sind es Sätze wie „Es war eine Blondine. Eine Blondine, wegen der ein Bischof ein Loch ins Kirchenfenster getreten hätte“, die seine Leser immer wieder zu ihren zerfledderten Paperback-Bänden greifen lassen, ohne die eine gute Kriminalbibliothek nicht vollständig wäre. Chandler, so viel steht fest, macht süchtig. Denn: „Keine Falle ist so tödlich wie die, die man sich selber stellt.“
 

Montag, 5. August 2013

Letzte Sätze #147

"Sie besiegelten den Deal mit einem Handschlag. Es war ein Anfang."
Michael Koryta, "Blutige Schuld"

Sonntag, 4. August 2013

Addicted to Graphic Noir

Jung, weiblich, kriminell: Ein Duo Infernale der besonderen Art macht die Pariser Museen unsicher. Und die Coups werden immer gewagter: Nun will ein Auftraggeber Ingrès' "Die große Odaliske" aus dem Louvre haben ... Witzig, sexy und voller Action: Bastien Vivès und das Zeichner- und Autorenteam Ruppert & Mulot katapultieren den Leser in atemberaubendem Tempo durch eine Geschichte, die so leicht daherkommt, aber alles andere als easy ist. Ein Noir nach dem Motto: "Das Wichtige im Leben ist nicht, was man tut, sondern mit wem man es tut."
Vivès/Ruppert & Mulot, "Die große Odaliske", Reprodukt

Freitag, 2. August 2013

Letzte Sätze #146

"Die Richter und ihre Henker. Auge um Auge, Zahn um Zahn."
Leif GW Persson, "Der sterbende Detektiv"