Dienstag, 30. Dezember 2014

Letzte Sätze #307


„In einer Art Epilog wird gesagt, was in den folgenden dreißig Jahren aus den Hauptpersonen wird, wobei vieles im Dunkeln bleibt, und in der 1. Person Singular wird angekündigt: dass ich bald erzählen werde, was sie heute machen, in dem Maße, wie ich von der nunmehr sechzigjährigen Ivory Pearl über die geheimen Vorgänge dieser Welt aufgeklärt werde.“

Jean-Patrick Manchette, „Blutprinzessin“

Montag, 29. Dezember 2014

Letzte Sätze #306


„Die Sonne war fast untergegangen, und wir fuhren in die Richtung, in der sie gerade verschwand. Nach Westen, nach Las Vegas.“

Lawrence Block, „Falsches Herz“

Mittwoch, 24. Dezember 2014

Letzte Sätze #305


„Micks Geschichte, wie ich schon zu Anfang gesagt habe; viel eher Micks Geschichte als meine. Aber wie sollte man ihn jemals dazu bringen, sie zu erzählen?“

Lawrence Block, „Verluste“

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Letzte Sätze #304


„Vielleicht wendet sich ja mein Glück. Das nächste Mal bin ich auf ihn gefasst. Gewappnet mit Zähnen und Klauen. Seine Taten sollen nicht unbezeugt bleiben. Ich werde wachsam sein. Wenn sie mich je hier rauslassen.“

Liza Cody, „Lady Bag“

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Letzte Sätze #303


„,Supermarkt‘, ein Film von Roland Klick. Uraufgeführt am 31. Januar 1974. Filmband in Gold für Regie. Filmband in Gold für Walter Kohut als Kleinganove Theo.“

Frank Göhre, „Roland Klick – Die Härte, der Reichtum und die Weite“, in: Ders., „Die Härte, der Reichtum und die Weite. Ein Heimatfilm“

Freitag, 28. November 2014

Change your ways ...

"If you want to save your soul from Hell a-riding on our range
Then cowboy change your ways today or with us you will ride
Trying to catch the Devil's herd, across these endless skies ..."








Donnerstag, 27. November 2014

Cinecstatic ...

Robert Montgomerys "Lady in the Lake" (1947) nach Raymond Chandlers "The Lady in the Lake" mit Audrey Totter und Lloyd Nolan.





Sonntag, 16. November 2014

Cinecstatic ...

Raymond Chandlers "The Big Sleep", verfilmt von Howard Hawks mit Humphrey Bogart und Lauren Bacall.





Freitag, 7. November 2014

Letzte Sätze #302


„Und so endet es auch: Der Kleine lässt die Eisenstange fallen. Er geht weg, läuft auf eine Geschäftsstraße. Doch noch einmal dreht er sich um und blickt zurück, weder lächelnd noch traurig. Das Bild friert ein: ,It’s all over now, Baby Blue ...’. ,Rocker’. Ein Film von Klaus Lemke. BRD 1971/72. Alle Jahre wieder open air im St. Pauli Stadion Millerntor für Hunderte von Zuschauern zum Mitsprechen, ein Kult-Film: ,Du fährst nach Hamburg, ich schwör’s dir!’“

Frank Göhre, „Klaus Lemke. Du fährst nach Hamburg, ich schwör’s dir“, in: Ders., „Du fährst nach Hamburg, ich schwör’s dir. Ein Heimatfilm“

Donnerstag, 6. November 2014

Letzte Sätze #301



„Zehn riesige Kränze umrahmten den Sarg des ,letzten Ehrenmannes von St. Pauli‘. Der größte kam aus dem Knast: Kiezianer Karl-Heinz ,Neger-Kalle‘ Schwensen hatte den Blumenschmuck von der Größe eines Wagenrades aus der Strafanstalt geordert. Aufschrift: ,Deine Jungs von St. Pauli‘. Ein letzter Gruß auch von Regisseur Jürgen Roland: ,Tschüss, Wilfrid‘. Tja – nun ja, tschüss dann.“
Frank Göhre, „Jürgen Roland. Es war einmal St. Pauli“, in: Ders., „Du fährst nach Hamburg, ich schwör’s dir. Ein Heimatfilm“

Mittwoch, 5. November 2014

Letzte Sätze #300


„Die Geschäfte gehen weiter.“

Frank Göhre, „Francesco Rosi. Was für eine Stadt“, in: Ders., „Du fährst nach Hamburg, ich schwör’s dir. Ein Heimatfilm“

Dienstag, 4. November 2014

Letzte Sätze #299


„Und ich hatte befürchtet, ich würde ewig leben.“

Nic Pizzolatto, „Galveston“

Sonntag, 2. November 2014

Letzte Sätze #298


„,Ich weine nicht, weil ich traurig bin‘, sagt meine Tochter. ‚Ich weine, weil wir beide zusammen hier  sitzen und uns das jetzt ansehen. Ich weine wegen unserer Freunde wie Doc Oldham und weil ich dich kennenlernen durfte. Ich weine, weil die Welt so schön ist.‘ Das sollten wir alle tun.“

James Sallis, „Dunkles Verhängnis“

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Interview mit Pieke Biermann

„Lauter olle Kamellen“

Die Autorin Pieke Biermann streitet gegen die geplanten Verschärfungen des Prostitutionsgesetzes

Bremerhaven. Seit 2002 ist Sexarbeit ein legales Gewerbe, und das Prostitutionsgesetz hat sich weitgehend bewährt. Dennoch gilt bezahlter Sex als schmuddelig, manche fordern eine Rekriminalisierung von Prostitution. Dem tritt Pieke Biermann, Autorin des Buches Wir sind Frauen wie andere auch!“, im Gespräch mit Ulrich Kroeger entgegen.
Manche würden Prostitution am liebsten abschaffen. Warum ist das unrealistisch? Sex gehört nun mal zum Leben, Lust gehört zum Leben. Wie Essen und Trinken und wie Sterben auch. Wer will das verbieten und warum? Das geht nicht, das gehört zum menschlichen Leben dazu. Und Sex hat nun mal viele Formen. Prostitution, also sexuelle Dienstleistung mit einem Anfang und einem Ende und einer bestimmten Art, wie die so sein soll, und mit einer Bezahlung ist ein Teil davon, eine Spielart.
Ist Prostitution dann ein ganz normales Geschäft? Was ist ein normales Geschäft? Ist ein Bilderhändler ein normaler Händler? Ist Schauspielerei ein normales Geschäft oder Balletttanzen? Es ist ein Geschäft. Und es ist eben auch so vielfältig und verschieden wie manche anderen Geschäfte.
Nun haben Kommunen mit diesem Geschäft vielfach ein Problem, erlassen und vergrößern Sperrbezirke und engen Prostitution auf eng begrenzte Straßenzüge ein. Was halten Sie davon? Gar nichts. Das habe ich vor 30 Jahren schon kritisiert, aber es hat sich leider nicht geändert. Wer Sperrbezirke einrichtet, macht staatlicherseits eine ABM für Zuhälterei. Das ist ganz logisch so: In dem Moment, wo Sie ein Gebiet sperren, müssen Sie andere Gebiete ausweisen, in denen Prostitution stattfinden darf. Und da haben dann diejenigen, die da Häuser besitzen und Geschäfte machen dürfen, Zugriff auf Prostitutionsgewinne.
Warum fallen, wenn über Prostitution diskutiert wird, unweigerlich und oft auch ziemlich schnell die Begriffe Zwangsprostitution“ und Menschenhandel“? Das ist keine politische Argumentation, sondern reine Demagogie. Als ich 1979 mein Buch geschrieben habe, fiel im Zusammenhang mit Prostitution automatisch der Begriff Zuhälter“. Dahinter steckt eine tief sitzende und vielfach auch unbewusste Weigerung, die Frauen selbst ernstzunehmen, anzuhören und zu Wort kommen zu lassen. Man nimmt dann gern so eine Ersatzfigur zum Ablenken, auf die sich alle einigen können: Igitt! Heute ist das nicht mehr der Zuhälter, weil der entschieden an Boden verloren hat durch das neue Prostitutionsgesetz, heute sind es Menschenhandel und Zwangsprostitution. Es gibt überhaupt keine belastbaren Zahlen dazu, und die Behauptung, ja, das Meiste sind doch Zwangsprostituierte aus Rumänien und Bulgarien“, ist der reine Quatsch. Das ist einfach nicht wahr. Damit wird zwar Politik gemacht, aber es ist keine politische Debatte. Grusel! Das erbost mich.
Wem nutzt es eigentlich, Prostitution in eine Zone der Halblegalität zu verweisen? Zum Beispiel Zuhältern, also Leuten, die gerne profitieren möchten von der Arbeit anderer Leute. Es nützt aber natürlich auch Ideologen, die dann auch Kampagnen gegen Prostitution veranstalten. Denn damit lässt sich immer gut ein angeblich moralisches Thema verfechten. Die Leute, die Kampagnen gegen Prostitution veranstalten, halten sich ja für die moralisch Saubereren. Das Gegenteil ist eigentlich der Fall, weil die immer mit allem, was sie wollen, Prostituierte ausliefern. Der Gewalt, der Gefahr, der Ansteckung, allem Möglichen. Das heißt, alle diejenigen, die gerne eine alte Geschlechterzuordnung wiederherstellen möchten, eine scheinbar saubere Welt Männer sind so, Frauen sind so, Sex ist das und das und nichts anderes. Denen nützt das natürlich. Der Freiheit des Menschen im Allgemeinen nützt es gar nichts. Im Gegenteil.
Inwiefern war da das Prositutionsgesetz von 2002 ein Meilenstein? Es hat den Prostituierten für die freie Berufsausübung den entscheidenden Stein aus dem Weg geräumt, nämlich die Sittenwidrigkeit. Prostitution galt immer als sittenwidrig, und das hatte strafrechtliche und zivilrechtliche Konsequenzen. In dem Moment, wo ein Geschäft sittenwidrig ist, ist es nichtig. Das heißt, eine Prostituierte, die Arbeit abgeliefert hatte, aber ihren Lohn nicht bekam, hatte überhaupt keine Chance, den einzuklagen, weil es sittenwidrig war. Das ist jetzt anders. Das Geschäft ist nicht mehr sittenwidrig, und damit ist automatisch die Person, die dieses Geschäft abschließt, eine voll anerkannte Rechtsperson, und zwar auch in anderen Bereichen ihres Lebens. Sie kann ganz normal Verträge aller Art schließen, Versicherungen, Mietverträge zum Beispiel. Das ging früher alles rechtlich nicht. Das heißt, diese halblegale oder illegale Grauzone für die Frauen ist weg. Das bedeutet eine Aufwertung, die Erhebung in den normalen Bürgerstand. Prostituierte sind jetzt endlich auch vollberechtigte und vernunftbegabte Wesen.
Nun haben Sie Ihr Buch Wir sind Frauen wie andere auch“ aber nicht zufällig gerade jetzt neu aufgelegt … Nein, das stimmt. Im Sommer 2013 gab es ja dieses Riesenkrakeele von (Alice) Schwarzer und merkwürdigen Allianzen mit Katholiken und europäischen Lobbygruppen, das einen unheimlichen Widerhall in den Medien fand, auch weil Frau Schwarzer damals noch gern im Fernsehen eingeladen wurde. Und ich war jahrelang immer wieder gefragt worden: Mensch, kannst du nicht dieses Buch mal wieder herausbringen, das war doch damals so wichtig für uns, und jetzt gibt’s das gar nicht mehr. Im September hatte ich zufällig im Bayerischen Rundfunk ein Gespräch über mich und mein Leben, und darauf gab’s ein unheimlich großes Feedback, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Von österreichischen, aber auch von deutschen Sexworkerinnen. Die habe ich da überhaupt erst kennengelernt, denn ich war ja aus der ganzen Szene lange raus. Ja, und der Argument Verlag fand das auch eine prima Idee. Als Debattenbeitrag, nicht als Museumsstück. Deshalb fand ich es sinnvoll, ein neues Vorwort zu schreiben, um die letzten 30 Jahre zu rekapitulieren, was da so alles mit diesem Buch passiert ist und auch mit mir, und auch im Anhang zu dokumentieren, was damals an Resonanz kam. Das hat mich, als ich das noch mal gelesen habe, noch mal wieder ziemlich umgehauen: Welch ein Hass und welche Pöbeleien unter der Gürtellinie! Das ist schon heftig gewesen.
Warum ist das Buch immer noch aktuell? Weil sich nicht wirklich viel geändert hat. Denn das Entscheidende an der Arbeit der Prostituierten und damit auch an ihrem Leben ist die Stigmatisiertheit dieser Arbeit. Sie ist zwar nicht mehr sittenwidrig, aber das heißt ja noch lange nicht, dass der Gesetzgeber und die offiziellen institutionellen Ebenen sagen: alles okay, ganz normal, wir haben keine Ressentiments. Das Thema wird ja weiterhin mit spitzen Fingern angefasst. Und es gibt immer noch so Igitt-Reste, so eine Mentalität der Bevölkerung, dass man vor Sexarbeit Angst haben müsse. Männer haben da noch eher Regard (Achtung) vor Prostituierten, weil die so schlau sind, aus dem, was Männer als ihre Schwäche empfinden, für sich was rauszuholen. Ähnlich wie vor der geschickten Ehefrau, die dem Mann das Geld abknöpft. Frauen haben dagegen eher Angst vor Prostituierten, vor allem vor der Stigmatisiertheit und dem schlechten Ruf, vor dem angeblich so Würdelosen. Aber das zeigt eben, dass diese Frauen keine Ahnung haben, wie Prostituierte sind würdelos sind die nämlich überhaupt nicht.
Nun schreiben Sie in Ihrem Buch auch über eine neue Hurenbewegung“. Was will die und welche Forderungen werden da erhoben? Die Große Koalition hat das ganze Thema gerade wieder am Wickel. Und da gibt es verschiedene Bestrebungen, das ganze Gesetz wieder zu verschärfen. Im Augenblick diskutieren sie gerade, die Vorratsdatenspeicherung auf Prostituierte anzuwenden, eine Meldepflicht einzuführen, die endlich abgeschafften Zwangsuntersuchungen wieder einzuführen. Die organisierten Sexarbeiterinnen machen jede Menge Öffentlichkeitsarbeit, Kampagnen, Kongresse, um das zu verhindern. Denn die Meldepflicht bedeutet nur Diskriminierung und Kriminalisierung. Genauso ist das mit dem Mindestalter: Die CSU möchte ja gerne, dass junge Frauen erst ab 21 der Prostitution nachgehen dürfen. Was machen die denn mit denen, die 18 oder 19 sind? Schicken sie die in den Untergrund? Wie wollen sie sie da schützen durch Recht und Gesetz? Lauter olle Kamellen kommen da wieder hoch, die die Sexarbeiterinnen gefährden und niemandem guttun. Dagegen wendet sich die neue Hurenbewegung, die inzwischen sogar einen richtigen Berufsverband gegründet hat, den BesD (Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen). Es geht immer noch um die Anerkennung, die Entstigmatisierung und die Entkriminalisierung der Prostitution und derer, die darin arbeiten.
 ,Wir sind Frauen wie andere auch!‘ Prostituierte und ihre Kämpfe“, 334 Seiten, Argument, 13 Euro
(aus: Nordsee-Zeitung, 30. Oktober 2014)




Nix wie hin ...

Ein Double Feature mit Texten von Frank Göhre und Filmen von Klaus Lemke und Roland Klick.  Am Samstag, 1. November 2014, 21:00 Uhr, Alabama-Kino, Jarrestraße 20, Hamburg. Eintritt 12 €, Ermäßigt 10 €

Frank Göhre, Die Härte, der Reichtum und die Weite (Text)
Klaus Lemke, Rocker (Film)
Roland Klick, Supermarkt (Film)


Zu mehreren Hamburg-Filmen hat der Krimi- und Drehbuchautor Frank Göhre zwei eBooks veröffentlicht: »Du fährst nach Hamburg, ich schwör´s dir« und »Die Härte, der Reichtum und die Weite«. Er erinnert an Filme, deren großes Thema die Stadt ist, oder besser, das Porträt eines Stadtviertels: Hamburg St. Pauli im Wandel der Zeit.

Hier haben so unterschiedliche Regisseure wie Francesco Rosi, Jürgen Roland, Klaus Lemke und Roland Klick ihre Geschichten von Gastarbeitern, Gaunern und anderen Ausgegrenzten erzählt. Zugleich aber lässt sich in ihnen die Entwicklung der Organisierten Kriminalität verfolgen. Von der »rechten Hand« des berühmt-berüchtigten Mafiosi Lucky Luciano bis hin zur Etablierung der »Hell´s Angels« spannt sich der Bogen dieser »Heimatfilme«. Frank Göhres Texte eröffnen eine neue Sicht auf sie.

Es ist der stadtgeschichtlich erhellende Film aus Worten hinter den Kinofilmen, ein Stück Kultur- und Sittengeschichte der Freien und Hansestadt Hamburg.

Aus Anlass der Veröffentlichung von »Die Härte, der Reichtum und die Weite« (wie Teil 1 bei Culturbooks, Hamburg) liest Frank Göhre aus beiden Büchern jeweils 15 Minuten lang vor Beginn der Filme.

Frank Göhre lebt in Hamburg und schreibt seit vielen Jahren über die Kriminalität in der Hansestadt: »Die Kiez-Trilogie« (NA 2011), »Geile Meile« (Sammelband, 2013) u.a. Er arbeitete als Drehbuchautor mit den Regisseuren Theo Kotulla (Tatort Einzelhaft), Klaus Lemke (Die Ratte), Horst Königstein (Hard Days, Hard Nights) u.a. zusammen. Sönke Wortmann verfilmte seinen Roman St. Pauli Nacht.








Mittwoch, 29. Oktober 2014

Letzte Sätze #297


„Keiner würde wissen, wer er war oder was er war. Und damit wären sie quitt.“

Ernest Tidyman, „Shaft und das Drogenkartell“

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Letzte Sätze #296


„Und wenn die Freunde gegangen waren, wenn Cassoulet, Salat und Brot gegessen waren, dann gab es immer einen warmen Herbstabend, erfüllt mit Sternen und dem Geruch und den Geräuschen des Lebens, ein letztes Glas Wein oder eine letzte Tasse Tee, immer der Mond dort oben, grinsend, als kenne er die Pointe. Und Gabrielle, immer.“

James Sallis, „Deine Augen hat der Tod“

tunes at night: Curtis Mayfield, "Underground"


Donnerstag, 18. September 2014

Letzte Sätze #295


„Der Electrolux-Staubsauger saugte säuberlich all das in seine Eingeweide auf, was von Crawdad Gilmore übrig war, dem mit Hammerzehen geschlagenen Freund und Berater von sechs US-Präsidenten.“

Ross Thomas, „Fette Ernte“

Donnerstag, 11. September 2014

Letzte Sätze #293


„Später, als sich die Morgendämmerung langsam über die Fliesen des Fußbodens nähert, wird er aufstehen und zu seinem Computer gehen. Er wird lange dort sitzen und den Geräuschen des neuen Tages lauschen, bevor er den Computer einschaltet. Und es wird viele Monate dauern, einen Winter und einen Frühling, bevor er wieder anfängt zu träumen.“
James Sallis, „Der Killer stirbt“

Dienstag, 2. September 2014

Rudeboys!

"They use the law to commit crime
I dread to think what the future will bring
When we're living in gangster time ..."







Dienstag, 5. August 2014

Letzte Sätze #292


„Wenn man sich die Mühe machen will, kann man die Schanklizenz nachprüfen, und dann stellt man fest, dass sie ausgestellt ist auf den Besitzer, der McCorkle heißt, und einen Mann namens Michael Padillo, als dessen Adresse ein Apartment im Mayflower Hotel angegeben wird. Der Besitzer hat einmal eine Postkarte aus Dahomey in Westafrika erhalten. Es stand nur ,Well‘ darauf, und sie war mit einem ,P‘ unterzeichnet. Seither erscheint in der Londoner ,Times‘ jeden Dienstag unter ,Persönliches‘ die gleiche Anzeige. Sie lautet: Mike. Alles vergeben. Komm nach Hause. Die Weihnachtshilfe.“

Ross Thomas, „Kälter als der Kalte Krieg“

Sonntag, 3. August 2014

Letzte Sätze #291


„Sie tranken ihr Bier aus und holten sich ein neues, und dann nahmen sie sich auf der Caledonian Road ein Taxi und ließen sich zu einem Restaurant in Camden Town fahren, wo sie, so versicherte Perkins, niemand erkennen würde.“

David Ignatius, „Der Deal“

Freitag, 25. Juli 2014

Letzte Sätze #290


„,Ich bin bei dir‘, sagte sie. ,Ich werde immer bei dir bleiben. Das ist meine Belohnung und meine Strafe …‘ Er sah sie an, dankbar dafür, dass sie da war, dass sie existierte, und als er den Blick zum Fenster hob, sah er einen runden Mond, der die Dunkelheit durchbrach und einen jetzt strahlenden Himmel beleuchtete, wo vielleicht Violeta del Río Gott etwas vorsang, Jahrhundert um Jahrhundert, einen unbeschreiblichen Bolero mit einem glücklichen Ende.“

Leonardo Padura, „Der Nebel von gestern“

Samstag, 19. Juli 2014

Letzte Sätze #289


„Wie viele Tage und Wochen waren vergangen, seit er das Licht eingeschaltet und die Tür verschlossen hatte und nach Karjasaari gefahren war? Er wusste es nicht. Er versuchte, darüber nachzudenken, aber es ging nicht. Er dachte an den Weihnachtsbaum, die einen Meter hohe Tanne, die Larissa vor genau einem Jahr aus dem Wald in sein Wohnzimmer getragen hatte. Nebeneinander hatten sie gestanden und den Baum betrachtet, und er hatte ein ganz bestimmtes Lächeln auf seinem Gesicht gespürt. Ein Lächeln, das jetzt, endlich, zurückkehrte. Er stieg aus und ging den Abhang hinauf auf das Haus zu, das im Dunkel lag.“

Jan Costin Wagner, „Das Licht in einem dunklen Haus“

Samstag, 12. Juli 2014

Letzte Sätze #288


„Gennia schlägt den Kragen seiner Jacke hoch und schiebt die Hände in die Taschen. ,Wie gesagt, sie ist jetzt Ihr Problem.‘“

Michael Robotham, „Erlöse mich“

Sonntag, 6. Juli 2014

Letzte Sätze #287


„Ein Ende, das im Sande verlief. Vielleicht war es so am besten. Vielleicht war das auch für ihn ein passendes Ende.“

H.R.F. Keating, „Inspector Ghote geht nach Bollywood“

Sonntag, 29. Juni 2014

Raymond Chandler über Hollywood


„Hollywood is the kind of town where they stick a knife in your back and then have you arrested for carrying a concealed weapon.”


Freitag, 27. Juni 2014

Letzte Sätze #286


„Sie hatten ihre Mädchen mit. Die Mädchen hatten Babys mit. Ein Baby schrie. Ein Mädchen gab ihm Coca-Cola.“

James Ellroy, „Mit den Eiern zur Wand“, in: James Ellroy, „Endstation Leichenschauhaus“

Mittwoch, 25. Juni 2014

Letzte Sätze #285


„Seiner Exzellenz, Senator Pecoraro, der Familie, den Verwandten und Freunden spricht unsere Zeitung ihr aufrichtiges Beileid aus.“

Andrea Camilleri, „Der zweite Kuss des Judas“

Dienstag, 24. Juni 2014

Letzte Sätze #284


„,Verstehst du jetzt?‘, fragte Ling. ,Ich verstehe wirklich das Wesen der Männer‘, wiederholte Gop noch einmal. Und die Lehrerin lächelte. Sie war sehr stolz auf ihre Schülerin.“

Christopher G. Moore, „Die Schulleiterin“, in: Christopher G. Moore, „Chickensex“

Montag, 23. Juni 2014

Letzte Sätze #283


„Haltet mich ruhig für verrückt, aber ich verließ die Staaten auf dem Höhepunkt meiner Karriere, um etwas Neues anzufangen in genau dem Afrika, aus dem ich gerade erst zurückgekommen war.“

Mukoma wa Ngugi, „Nairobi Heat“

Donnerstag, 12. Juni 2014

Letzte Sätze #282


„, Danke‘, sagt er leise. Er geht ganz nahe an ihr vorbei und streift ihre Hand mit den Fingerspitzen. Sie sind so unfassbar dumm. Alle.“

Anne Goldmann, „Lichtschacht“

Montag, 9. Juni 2014

Letzte Sätze #281


„,Manchmal machen wir ganz aus Versehen was richtig, stimmt’s?‘, fragte ich. ,Ja‘, sagte Brett, ,manchmal schon.‘“

Joe R. Lansdale, „Machos und Macheten“

Samstag, 7. Juni 2014

Letzte Sätze #280


„Terry überprüfte noch einmal das Make-up im Spiegel und zog zwei Straßen. Sie war bereit.“

Giancarlo De Cataldo, „Schneereigen“, in: Massimo Carlotto/Gianrico Carofiglio/Giancarlo De Cataldo, „Kokain”

Freitag, 6. Juni 2014

Letzte Sätze #279


„,Alles geht vorbei‘, fügte ich hinzu. Meine Stimme verklang langsam, während Sara fest meine Hand drückte, so als hätte sie Angst, ich könnte gehen.“

Gianrico Carofiglio, „Schneller als der Schutzengel“, in: Massimo Carlotto/Gianrico Carofiglio/Giancarlo De Cataldo, „Kokain“

Donnerstag, 5. Juni 2014

Letzte Sätze #278


„,Alessandro De Simone ist kein Verräter.‘ ,Vielleicht doch‘, sagte Campagna. ,Auf alle Fälle lasse ich das Handy an, für den Fall, dass du mich anrufst.‘“

Massimo Carlotto, „Campagnas Spur“, in: Massimo Carlotto/Gianrico Carofiglio/Giancarlo De Cataldo, „Kokain”

Mittwoch, 4. Juni 2014

Klaus Lemkes norddeutscher Heimatfilm aus dem Jahr 1972: "Rocker"


Letzte Sätze #277


„Als er mit den Drinks zurückkehrte, sah Bamrung den Kunden aus Kalifornien die Treppe herunterkommen. Sein Huhn wartete weiter hinten auf ihn und trug seine Goldkette.“

Christopher G. Moore, „Hühnersex an Bamrungs freiem Tag“, in: Christopher G. Moore, „Chickensex“

Montag, 2. Juni 2014

Letzte Sätze #275


„Vielleicht hatte Montesecco das Schlimmste noch vor sich, und vielleicht würde der Weltuntergang doch mit einem großen Knall eingeleitet werden. Genauer gesagt mit drei gewaltigen Detonationen, die an diesem Vormittag im Januar die Fensterscheiben des ganzen Ortes erklirren ließen.“

Bernhard Jaumann, „Die Vipern von Montesecco“

Freitag, 30. Mai 2014

Letzte Sätze #274


„Als die Männer sich ihm mit gezückten Waffen in den geballten Fäusten näherten, ihre Schatten wie schwarze Farbe auf dem Sand, als sie ihn umstellten, schoss der Hubschrauber tief herab, und die Rotorblätter wirbelten den Staub auf, der sich wie ein Leichentuch über Dell legte.“

Roger Smith, „Staubige Hölle“

Donnerstag, 29. Mai 2014

Letzte Sätze #273


„Eine kleine Menschenmenge vor der Fabrik in Dunmurry fordert: ,Wir wollen Jobs! Wir wollen Jobs!‘, immer und immer wieder, für die Kameras; doch am Ende werden auch sie verscheucht von dem bitterkalten Regen einer breiten Sturmfront, die auf ihrem unaufhaltsamen Weg nach Osten ins Stocken geraten ist und nun für lange, lange Zeit über Belfast hängen wird.“

Adrian McKinty, „Die Sirenen von Belfast“

Montag, 26. Mai 2014

Letzte Sätze #272


„Denn was man gesät hat, soll man auch ernten, und der Junge hatte gutes Korn gesät.“

Hans Fallada, „Jeder stirbt für sich allein“

Dienstag, 20. Mai 2014

DVD-Tipp: "Die Spur des Falken" (1941)


Humphrey Bogart als Sam Spade – Filmgeschichte! John Hustons Verfilmung von Dashiell Hammetts Kriminalromanklassiker „Der Malteser Falke“ gilt als Beginn der Schwarzen Serie im Hollywood-Kino. Mit Mary Astor, Peter Lorre, Sydney Greenstreet, Gladys George und Elisha Cook. „Ein Stoff, aus dem man Träume macht.”

Samstag, 17. Mai 2014

Letzte Sätze #271


„Ich hoffe, in jener halben Stunde hat sie all ihre unzähligen Leben gelebt.“

Tana French, „Totengleich“

Freitag, 16. Mai 2014

Letzte Sätze #270


„Sie haben sich noch immer nicht geküsst. Aber dafür bleibt ihnen noch die Ewigkeit.“

Karim Miské, „Entfliehen kannst du nie“

Donnerstag, 15. Mai 2014

Letzte Sätze #269


„Schräg unten, denn das Flugzeug zog eben eine Schleife, erblickte er eine riesige Fläche mit weißen Häusern zwischen grünen Hügeln am Ufer des Meeres. Was sollte er eigentlich dort?“

Georges Simenon, „Maigret in Arizona“

Dienstag, 13. Mai 2014

DVD-Tipp: "Die Entfesselten" (1975)


Ein mit mit packenden Bikerszenen und überraschenden Wendungen gespickter französischer Actionthriller über die Verwandlung eines Mittelklassespießers zum skrupellosen Rächer von Frau und Kind. Nimmt die immanente Gewaltbereitschaft und das Machogehabe des französischen Kleinbürgertums jener Zeit aufs Korn und glänzt vor allem durch seine Besetzung: Catherine Deneuve, Jean-Louis Trintignant, Claude Brasseur. Ach ja, Jean-Patrick Manchette schrieb am Drehbuch mit, das auf einem Roman von John Buell basiert. Allein schon deshalb sehenswert.
(http://ulrichkroeger.tumblr.com/post/85604549277/dvd-tipp-die-entfesselten-1975-ein-mit-mit)

Samstag, 10. Mai 2014

DVD-Tipp: "St. Pauli Nacht"



Vom Leben, Lieben und Sterben auf St. Pauli erzählt Sönke
Wortmanns Episodenfilm „St. Pauli Nacht“. Eine facettenreiche Collage von
Stimmungsbildern und Schicksalen auf dem Kiez, die auf dem gleichnamigem Roman
Frank Göhres basiert, der auch das Drehbuch schrieb. Ganoven und Loser, Schickeria
und Proleten, Prostituierte und „Solide“, Crashkids und Männer mit dicken
Portemonnaies: Göhres Story führt sie in einer Nacht alle zusammen getreu dem
Motto, „dass nämlich ,das Schicksal des Einen zum Schicksal des Anderen passt,
und jeder Held seines eigenen, zugleich aber auch Figurant im fremden Drama ist‘“
(Göhre nach Schopenhauer). Obendrein ist der Cast hervorragend besetzt:  Benno Fürmann, Armin Rohde, Oliver Stokowski, Maruschka Detmers, Florian Lukas, Ill-Young Kim, Axel Milberg, Christian Redl, Valerie Niehaus, Peter Sattmann, Kathleen Gallego Zapata, Peter Sattmann und
Heiner Lauterbach als ätzender Taxigast. Klasse Roman, klasse Film.


Donnerstag, 8. Mai 2014

Letzte Sätze #267


Victoire, woran denkst du? will er wissen. Ich denke an ein Land, in dem die Neger blond, die Schwimmbecken blau, die Juden Moslems, die Franzosen polyglott und die Kinder an der Macht sind, antwortet Victoire. Träumen kann man immer, sagt Butch. Och, seien Sie doch still, Schnauze! schreit ein Idiot in den Saal. Nein, nicht immer, aber das ist schade, sagt Victoire. Sie seufzt. Fast fühlt sie sich wohl.

Jean Vautrin, „Bloody Mary“

Montag, 5. Mai 2014

Letzte Sätze #266


„,Lernen? Sie? Mit all Ihrer Erfahrung? Man hat mir erzählt, Sie wären Ihr Leben lang auf der Straße unterwegs gewesen. Sie würden alle Ecken kennen. Sie wüssten alles.‘ Kaum hörbar erwiderte Méndez: ,Manche Dinge kann einen nur der Blick eines kleinen Mädchens lehren.‘“

Francisco González Ledesma, „Gott wartet an der nächsten Ecke“

Sonntag, 4. Mai 2014

Letzte Sätze #265


„,Keine Angst‘, sagte ich. Dann rannte auch ich davon.“

James Sallis, „Nachtfalter“

Samstag, 3. Mai 2014

Letzte Sätze #264


„Und wie ihr seht, habe ich ganz gut tippen gelernt. Aber das greift der Zeit, von der ich hier erzähle, voraus und hat auch überhaupt nichts mit dem Sommer 1933 zu tun, in dem ich, zusammen mit Abraham, Old Satan zur Strecke gebracht habe. Den Teufelskeiler.“

Joe R. Lansdale, „Der Teufelskeiler“

DVD-Tipp: "Jackie Brown"

Ein kleines Meisterwerk Quentin Tarantinos, das auf dem Roman „Rum Punch“ von Elmore Leonard basiert. Halb Thriller, halb Kriminalkomödie erzählt der mit kultverdächtigen Dialogen, reichlich Soul-Musik und großartigen Schauspielern (Pam Grier, Samuel L. Jackson, Robert Forster, Robert de Niro, Bridget Fonda, Michael Keaton) bestückte Film auch die Liebesgeschichte zweier Menschen, die sich ihres Älterwerdens bewusst werden. Die Frage lautet: Soll’s das schon gewesen sein? Ein wunderbarer Film.








Mittwoch, 30. April 2014

Addicted to Graphic Noir


Düster, verschattet, blutig-rot – die Farbgebung von Moynots Adaption des Jean-Vautrin-Romans „L’homme qui assassinait sa vie“ (2001) entspricht dem finsteren Plot: Ein Mann, vom Geschäftspartner gelinkt, von der Frau verlassen und nach ein paar Jahren Knast in jeder Weise gescheitert, macht Jagd auf alle, die ihm das Leben versaut haben. Dass er bei seinem Rachefeldzug einem linkischen, seinem Metier ebenfalls nicht gewachsenen Privatdetektiv über den Weg läuft, verleiht der Story zusätzliche Dynamik. Alle gehen vor die Hunde, nur der streunende Köter läuft seiner Freiheit entgegen – klasse!

Moynot/Jean Vautrin, „Der Mann, der sein Leben ermordete“, Edition 52

Freitag, 25. April 2014

Letzte Sätze #263


„Bosch hielt die Schachteln an seine Brust und wartete im Regen.“

Michael Connelly, „Kein Engel so rein“

Donnerstag, 24. April 2014

Letzte Sätze #262


„,Mexiko …‘, hat sie gesagt. Und Greene hat genickt und einen Freudenschrei ausgestoßen, und sie sind davongeritten, und es bleiben nur die Toten und die abgeernteten Baumwollpflanzen.“

Jean-Patrick Manchette/Barth Jules Sussman, „Der Mann mit der roten Kugel“

Dienstag, 22. April 2014

Letzte Sätze #261


„Dann bemerkt er die Pistole. Sie liegt noch an der Stelle, wo ich sie hingelegt habe. Er nimmt sie und untersucht sie. Dann steckt er sie in die Tasche und klettert über den Rand des Trogs, ohne noch einmal zurückzublicken. Ich höre, wie er auf der anderen Seite herunterspringt und fortgeht.“

Ted Lewis, „Jack Carters Heimkehr“

Montag, 21. April 2014

En passant


„Es gibt immer jemanden, der ein anderes dummes Arschloch umbringen möchte. Der Rest ist eine Frage des Fingerspitzengefühls. Ganz nah an den Kunden rankommen. Ans Töten denkt er ja schon, und dieser Gedanke darf ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen. Zuletzt bietet man seine Dienste an, möglichst in einer Krisensituation. Ich sage ihnen nicht, dass ich eine Killerin bin. Ich bin eine Frau, sie würden mich nicht für voll nehmen. Ich sage ihnen, dass ich einen Killer kenne.“

Jean-Patrick Manchette, „Fatale“

Sonntag, 20. April 2014

Letzte Sätze #260


„,Du gibst auf?‘ Sie schweigt einen Moment, immer noch mit diesem Blick, der sich am Horizont verliert. ,Ja, ich gebe auf. Dieser Kampf ist verloren. Wenn ich versuchen will, unsere Vergangenheit zu retten, bleibt mir nur eins. Romane schreiben.‘“

Dominique Manotti, „Ausbruch“

Donnerstag, 17. April 2014

Letzte Sätze #259


„Das war dann eigentlich schon alles. Nein, eins hätte ich fast vergessen: Ich weiß nicht, ob Gorizia die Sache eingefädelt hat, oder ob es das schlechte Gewissen oder der Wahnsinn oder so war: Gérard Sergent hat sich jedenfalls während der Untersuchungshaft mit einem Nagel umgebracht.“

Jean-Patrick Manchette, „Volles Leichenhaus“

Dienstag, 15. April 2014

DVD-Tipp


„Lasst mich leben!“ (Regie: Robert Wise): Eine quasi dokumentarische Anklage gegen Doppelmoral, Vorverurteilung und Todesstrafe. Mit Susan Hayward (Oscar) in der Hauptrolle und exzellentem Soundtrack (Gerry Mulligan).

Montag, 14. April 2014

Letzte Sätze #258


„Das ganze Übermaß an Tod und Schuld würde auf der Straße von hinten auf sie zugebraust kommen. Sie durfte sich auf keinen Fall davon einholen lassen. Sie fuhr einfach.“

Michael Connelly, „Im Schatten des Mondes“

Sonntag, 13. April 2014

Letzte Sätze #257


„,He – ist das eine Anmache?‘ ,Ich übe‘, verabschiedete sich Fedder und trat hinaus in einen immer noch sommerlichen Tag.“

Frank Göhre, „Rentner in Rot“, in: Frank Göhre, „Geile Meile“

Samstag, 12. April 2014

Letzte Sätze #256


„Es war das erste Mal, dass ich von Auschwitz hörte: während eines vorzüglichen Abendessens, zu dem eine gute Flasche Wein serviert wurde. Rückblickend überrascht es vielleicht, dass ich den Namen nicht lange behielt, aber schon nach wenigen Tagen hatte ich ihn mehr oder weniger vergessen. Jahre später hörte ich ihn wieder, und dieses Mal behielt ich ihn. Auch jetzt kann ich ihn nicht vergessen, und jedes Mal, wenn ich daran denke, weiß ich, dass ich wenigstens einem der vielen Millionen Menschen, die dort gestorben sind, ein Gesicht und einen Namen zuordnen kann.“

Philip Kerr, „Böhmisches Blut“

Freitag, 11. April 2014

"Schwarze Hafennächte": Frank Göhres "Hot Stuff"

HOT STUFF - oder: „Du fährst nach Hamburg, ich schwör´s dir.“
Termin:
Dienstag, 27. Mai 2014
Ort:Speicherstadt Kaffeerösterei Adresse:
Kehrwieder 5, 20457 Hamburg Beginn:20:00 UhrEintritt:
7,– Euro
Eine eBook Premiere von und mit FRANK GÖHRE
mit Jan Karsten (CULTurBooks, Hamburg)
und Live Cover Versionen der Rolling Stones



http://www.schwarzenaechte.de/veranstaltungen/hot-stuff-oder-du-faehrst-nach-hamburg-ich-schwoer-s-dir


http://www.frankgoehre.de/goehre_buecher_hotstuff.htm










Montag, 7. April 2014

Letzte Sätze #255


„Vielleicht bietet sich irgendwann eine Chance. Die Chance, sich dem Unvermeidlichen zu entziehen. Dann braucht man nur noch den Mumm, diese Chance zu ergreifen.“

Malcolm Mackay, „Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter“

Sonntag, 6. April 2014

Addicted to Graphic Noir


Parkers Welt ist nicht bunt: Entweder ist man für ihn oder man ist gegen ihn. Entsprechend ist Darwyn Cookes Adaption des Richard-Stark-Romans „The Outfit“ in Schwarz, Weiß und kaltem Blau gehalten. In diesem Fall ist es das Syndikat, das gegen den stets auf eigene Rechnung arbeitenden Profigangster ist – und in solchen Fällen kennt Parker nur eins: Aufräumen! Wer Parker kennt, weiß, wie das abgeht: auf kürzestem Weg, knallhart und ohne Fisimatenten. Genauso erzählt auch Cooke Starks Roman, ohne dabei seine künstlerische Brillanz unter den Scheffel zu stellen: Scheinbar naiv gezeichnete Bilder wechseln mit hochartifizieller Grafik, feste Panel-Strukturen mit ganzseitigen Illustrationen, textlose Actionszenen mit erzählenden Abschnitten. Grandios.

Darwyn Cooke/Richard Stark, „Das Syndikat“, Eichborn

Samstag, 5. April 2014

Letzte Sätze #254


„Glencross kletterte über einen weiteren Zaun und lief die Hill Street entlang, als die Welt hinter ihm aufbrach und in die Luft flog, und er drehte sich um und sah einen Himmel, der von einer orange aufsteigenden, turmhoch schwankenden Fontäne in Brand gesteckt wurde, viel höher als die höchsten Häuser reichte sie, und er blieb stehen, sah das Gebäude, das in Stücke geschlagen wurde und in die Luft stieg, sah Menschen zu Boden stürzen, und er konnte sich nicht mehr rühren, konnte sich nicht bewegen und nicht wegschauen, hörte die entsetzlichen Schreie, die Rufe der Verbrennenden in ihren Qualen, und es sollte kein Tag und keine Nacht mehr vergehen, in denen er sie nicht hörte.“

Daniel Woodrell, „In Almas Augen“

Donnerstag, 3. April 2014

Letzte Sätze #253


„,Nach Hause‘, sagte Max und gab dem Fahrer seine Adresse in Key Biscayne. ,Bringen Sie mich nach Hause.‘“

Nick Stone, „Voodoo“

Mittwoch, 2. April 2014

Letzte Sätze #252


„Für Sheryl brauchte man weder Salz noch Pfeffer, sie schmeckte köstlich, so wie sie war.“

Buddy Giovinazzo, „Der Abgesang: Ich töte nur für Catalaine“, in: Frank Nowatzki (Hg.), „Antihero feat. Charles Willeford“

Montag, 31. März 2014

Letzte Sätze #251


„Er sagte: ,Hey, Kleine, komm mal kurz her.‘ Dann, mit tiefer Stimme: ,Elvis will dir was zeigen.‘“

Joe R. Lansdale, „Der Job“, in: Frank Nowatzki (Hg.), „Antihero feat. Charles Willeford“

Samstag, 29. März 2014

Letzte Sätze #250


„Egal, war auch immer an der Tür sein mag, du siehst, Leben ist nichts weiter, als sich einer Übung in kontrollierter Verzweiflung zu unterziehen.“

Derek Raymond, „Die unvergängliche Susan“, in: Frank Nowatzki (Hg.), „Antihero feat. Charles Willeford“

Donnerstag, 27. März 2014

Letzte Sätze #249


„Ich wusste, dass das Leben beim zweiten Mal besser wird.“

Dan J. Marlowe, „Der Spender“, in: Frank Nowatzki (Hg.), „Antihero feat. Charles Willeford“

Dienstag, 25. März 2014

Letzte Sätze #248


„,Jean-Marc, ich würde dir gerne jemanden vorstellen.‘“

Charles Cumming, „Die Tunis-Affäre“

Montag, 24. März 2014

Best Blog Award – 11 Fragen, 11 Antworten


Nicole (http://mycrimetimeblog.wordpress.com/) hat mir ein sogenanntes Blog-Stöckchen zugeworfen. Das hat mich zunächst etwas ratlos gemacht, weil ich mit dieser Form der Blogger-Kultur eigentlich wenig anfangen kann. Doch weil ich ihren Blog sehr schätze, will ich die gestellten Fragen beantworten. Leider kann ich das zugehörige Logo (ebenso wie neuerdings auch Bilder) nicht hochladen, weil ich technisch ein Esel bin und ich mir nicht die Zeit nehme, in die Tiefen der offenbar vorhandenen Browser-Problematik hinabzusteigen. Sorry! Und sorry, ich werde das Stöckchen auch nicht weiterwerfen, okay?

Kannst du dich noch an deinen allerersten Krimi erinnern?

Nicht präzise, aber das müssen wohl die Sjöwall/Wahlöö-Krimis gewesen. Irgendwann in den späten Siebzigern, denke ich.

Seit wievielen Jahren liest du Krimis?

S. o. Aber mit Unterbrechungen. Regelmäßig und viel eigentlich erst seit etwa 15 Jahren.

Über welchen Krimi hast du dich zuletzt so richtig geärgert?

Passiert mir sehr selten bis nie. Zum einen, weil ich Empfehlungen von Kritikern/Bloggern/Freunden folge, zum anderen, weil ich Romane, die mich nicht packen, sehr schnell zur Seite lege. So ging es mir zuletzt mit Winslows „Vergeltung“.

Muss es in einem Krimi für dich immer zwangsläufig eine Leiche geben?

Nein, überhaupt nicht. Ich bin ja nicht nekrophil. Menschen muss es geben, die sich in schwierigen Situationen wiederfinden, die Grenzen erfahren und/oder überschreiten, die in dem uralten Konflikt „ich und die anderen“ sich bewähren oder scheitern …

Krimis werden immer blutiger - wie findest du das?

Ich weiß gar nicht, ob das wirklich so ist. Vielleicht trifft das für die Masse der Schema-F-Krimis zu, die auf den Markt hin geschrieben sind, aber die lese ich sowieso nicht. Ansonsten gilt: Es muss kein Blut fließen, aber natürlich tut’s das dann doch sehr oft, weil die Welt ja so ist, wie sie ist.

Thema Regionalkrimis - wie stehst du dazu?

Das Genre interessiert mich nicht. Wenn ich Touristenführer lesen will, lese ich Touristenführer. Andererseits sind auch gute Kriminalromane häufig Regionalkrimis, insofern sie in einer bestimmten Stadt/Region spielen und es dem Leser gestatten, hinter die Kulissen zu schauen.

Amiland ist Thriller-Land. Haben wir deiner Meinung nach auch in Deutschland gute Thriller-Schriftsteller?

Ja, absolut. Ich denke nur an Astrid Paprotta, Zoë Beck, Frank Göhre und, und, und … die Liste ließe sich fortsetzen.

Wieviele Krimis muss jemand lesen, um sich deiner Meinung nach "Experte" nennen zu dürfen?

Keine Ahnung. Habe sowieso meine Probleme mit dem Expertentum. Ob ein Kriminalroman gut oder schlecht ist, wird ein denkender Leser auch ohne Expertenrat selbst herausfinden.

Gibt es auch einen Krimischriftsteller, den du so gar nicht leiden kannst?

Einen guten? Nein, fällt mir niemand ein. Wen ich nicht leiden kann, sind die vielen Dilettanten und die sogenannten Promis, die meinen, einen Krimi könne jeder schreiben.

Stell dir vor, dir gefällt der Krimi, den du gerade liest, nicht. Abbrechen oder bis zum bitteren Ende durchhalten?

Siehe oben. Das Leben ist viel zu kurz, um sich mit schlechten Büchern abzugeben. Und ich esse ja auch nicht auf, wenn es mir nicht schmeckt …

Möchtest du selbst mal einen Krimi schreiben?

Nein, niemals. Es gibt schon viele zu viele Krimidilettanten.

Sonntag, 23. März 2014

Addicted to Graphic Noir


Kongeniale Umsetzung des gleichnamigen Bühnenstücks von „In der Nacht“-Autor Dennis Lehane. Loustal, der auch Werke von Jerome Charyn und Léo Malet  verarbeitete, verfügt über eine scheinbar einfache, dabei aber bewusst aufs Wesentliche reduzierte und immens ausdrucksstarke Bildsprache, die der düsteren Lakonie von Lehanes Noir-Stoff aufs Beste gerecht wird. Allerdings muss man sich einlassen auf Loustals Ästhetik, deren inhaltliche Dimension sich nicht bei flüchtigem Durchblättern erschließt. „Coronado“, ein Sehnsuchtsort und eine in Bildern erzählte Vater-Sohn-Geschichte, so kalt, so schön, so traurig – ein Meisterwerk.


Mittwoch, 19. März 2014

Montag, 17. März 2014

Letzte Sätze #246


„Ich war beinahe eingeschlafen, als ich den Kampf aufgab. Ich ließ mich fallen … tiefer … tiefer … zum Teufel mit allem, Bruno würde mich schon wecken, wenn er fertig war.“

Charles Willeford, „Der Hohepriester“, in: Frank Nowatzki (Hg.), „Antihero feat. Charles Willeford“

Sonntag, 16. März 2014

Letzte Sätze #245


„Der Alte, der immer gewartet hatte, bis es richtig wehtat.“

Fletcher Flora, „Der Eintreiber kommt nach dem Zahltag“, in: Frank Nowatzki (Hg.), „Antihero feat. Charles Willeford“

Samstag, 15. März 2014

Letzte Sätze #244


„,Ach, keine Ahnung‘, meinte ich. ,Vielleicht kann ich das nie jemandem richtig erklären. Selbst wenn ich ein ganzes Buch darüber schreiben würde …‘“

Jim Thompson, „Jetzt und auf Erden“

Freitag, 14. März 2014

Letzte Sätze #243


„Ich hatte keine Zigaretten mehr, aber ich fand welche in einer Dose auf dem Schreibtisch. In einem der Regale entdeckte ich eine alte Ausgabe von Stoddards Reiselektüre. Ich setzte mich, machte es mir bequem, informierte mich über Konstantinopel und wartete.“

Paul Cain, „Der Ausputzer“, in: Frank Nowatzki (Hg.), „Antihero feat. Charles Willeford“

Dienstag, 11. März 2014

Letzte Sätze #242


„Dann ließ er laufen. Der Urin sprudelte in Schüben aus ihm heraus, verteilte sich sofort in der Hose, wurde gierig vom Cord aufgesogen, lief ihm kitzelnd an den Oberschenkeln herunter, verschenkte eine angenehme Wärme, und das schlechte Kindergewissen, ins Bett zu machen, war befreiend und beklemmend zugleich, lustvoll und verboten, gestern war’n wir noch Glückstagediebe, aber morgen schon blüht uns das Leid, Wegener zählte mit, zum zehnten, zum elften, zum zwölften Mal strömte ein neuer Urinschwall in die Hose, dann tröpfelte es noch ein bisschen nach und hörte erst auf, als der Hauptmann längst weggetreten war und die Blätter und Kinderbriefe und Strichmännchen so fröhlich um ihn herumtanzten, als wäre nichts gewesen. Als wäre nie irgendetwas passiert.“

Simon Urban, „Plan D“

Montag, 10. März 2014

Letzte Sätze #241


„And there’s a heavy / There’s a heavy / A heavy price to pay“

Eyre Price, „Road Kill“

Samstag, 8. März 2014

Letzte Sätze #240


„Die blaue Flamme kitzelte den Kessel, der leise rauschte. Und ich stellte mir jene andere Flamme vor, jene kleine, stille Flamme in meinem Innern, die einfach weiterbrannte, ohne Freude, ohne Frieden, ohne Hoffnung, ohne Hilfe, allein, ein einsamer Schmerz. Ihretwegen. Die Flamme brannte ihretwegen.“

Philip Kerr, „Das letzte Experiment“

Freitag, 7. März 2014

DVD-Tipp: „Boardwalk Empire“



Erneut eine großartige HBO-Serie. Spielt in Atlantic City,
dem Sündenpfuhl Nummer eins an der Ostküste. Die Prohibition beginnt, der
Schnaps wird knapp, die Syndikate formieren sich. Mitten drin Steve Buscemi in einer
Paraderolle als der Mann mit den vielen Gesichtern: Der korrupte Stadtkämmerer Enoch
„Nucky“ Thompson ist ebenso strategisch denkender Geschäftsmann wie brutaler
Gangster, ebenso treusorgender Familienvater wie Partykönig. Ein spannendes
Epos mit Action, Witz und Tiefgang. Produziert von Martin Scorsese und Terence
Winter („Die Sopranos“). Noch Fragen?








Montag, 3. März 2014

Letzte Sätze #239


„Als Memo den Mund öffnete, schob Dario das Skalpell hinein und zog es quer über die Zunge, ließ die Schärfe der Klinge ihr Werk tun.“
Urban Waite, „Wüste der Toten“

Donnerstag, 27. Februar 2014

Letzte Sätze #238


„Ein Kranz in der einen Hand. Die andere Hand zwischen ihren Beinen – ihre beiden kleinen Prinzen baumeln an ihren Rockzipfeln, und sie schaut herab auf den langen Marsch der Arbeit, der vor ihr zum Stehen kommt, und sagt, Erwacht! Erwacht! Dies ist England, Euer England – im Jahre Null.“

David Peace, „GB84“

Samstag, 22. Februar 2014

Letzte Sätze #237


„,Signor Montalbano? Es tut mir wirklich leid – Ihr Vater ist vor zwei Stunden sanft entschlafen.‘ ,Danke‘, sagte Montalbano. Der Professore sah ihn etwas irritiert an. Aber der Comissario dankte nicht ihm.“

Andrea Camilleri, „Der Dieb der süßen Dinge“

Mittwoch, 19. Februar 2014

Letzte Sätze #236


„Ich lege die Waffen in einen Koffer. Ana schießt genauso gut wie ich, nur mit dem Messer kann sie nicht umgehen, aber das kommt jetzt auch nicht mehr zum Einsatz. Wir verabschieden uns von Dona Clotilde.  Wir legen den Koffer ins Auto. Wir fahren zum Weihnachtsball. Es wird genug Bier und Puter geben. Und auch genug Blut. Ein Abschnitt meines Lebens geht zu Ende, und ein neuer beginnt.“

Rubem Fonseca, „Der Abkassierer“

Sonntag, 16. Februar 2014

Filmtipp: „Der blinde Fleck“






Der Oktoberfestanschlag 1980 war der schlimmste
terroristische Anschlag in der Geschichte der Bundesrepublik: eine Bombe, 13
Tote, mehr als 200 Verletzte – aber nur ein Täter? Einer der besten deutschen
Filme der vergangenen Jahre erzählt von einem zeitgeschichtlichen Skandal, der auch
vor dem Hintergrund der NSU-Affäre nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. Die
Historie einer journalistischen Recherche zu einem politisch-juristischen Thema
semidokumentarisch darzustellen, läuft schnell Gefahr, zu einer trockenen
Angelegenheit für Spezialisten zu werden, zu dozieren und zu langweilen. Nichts
davon ist hier der Fall: Daniel Harrich ist ein sehr unterhaltsamer, spannender
Film gelungen, der den Zuschauer nie den Überblick verlieren lässt, die
Dimensionen des Falls erhellt und Aufklärung im besten Sinne des Wortes
leistet. Geholfen haben ihm dabei natürlich auch so exzellente Schauspieler wie
Benno Fürmann, Heiner Lauterbach, Nicolette Krebitz, August Zirner, Miroslav
Nemec, Udo Wachtveitl und Tessa Mittelstaedt. Ein Tipp für einen guten
Kinoabend, aber Pflichtprogramm für politisch Interessierte und Journalisten.
Läuft bei uns im Norden in Bremerhaven (Passage), Buxtehude (City Kino) und
Hamburg (zeise kinos).



Deutsche Filmtrailer: Der blinde Fleck - Deutscher Filmtrailer

Mittwoch, 12. Februar 2014

Letzte Sätze #235


„Und ich betete im Stillen und stellte mir allerhand vor, wenn ich noch einen Vater hätte, würde ich ihn auf die Wange küssen und auf die Hand, damit er mich segnete, und ich wäre sein Freund, und wir wären beide andere Menschen.“

Rubem Fonseca, „Die Kraft des Menschen“, in: Rubem Fonseca, „Das vierte Siegel“

Sonntag, 9. Februar 2014

Letzte Sätze #234


„Er steckte die Waffe wieder an den Gürtel, stand auf und nahm Mireyas Hand. Die Sonne streifte die Bucht und entzündete am Horizont ein Feuer von unerträglicher Schönheit. Die Stadt lag wie gewöhnlich in ihrer schmutzig-dumpfen Betäubung, gleichgültig gegen alles. Mireya zeigte Azémar den Himmel. Die Kondensstreifen des Flugzeugs erinnerten nun an einen Stern. Einen Stern, der einem im Nebel der Schweinezeiten den Weg weisen konnte.“

Gary Victor, „Schweinezeiten“

Samstag, 8. Februar 2014

Letzte Sätze #233


„Regen bedeutete Leben. Regen bedeutete aber auch Tod: Warum musste er auch noch diese Kriechtiere wiederauferstehen lassen wie zum Beispiel jenes mit den Fangzähnen im Maul, das etwa fünfzig Zentimeter vor meinem Gesicht aus dem Wasser auftauchte?“

A.D.G., „Kanguroad Movie“

Mittwoch, 5. Februar 2014

Letzte Sätze #232


„Dann schenkte sie ihm einen tieferen Blick und sagte: ,Aber Sie können auch ganz gut auf sich selbst aufpassen, stimmt’s?‘“

Monika Geier, „Die Hex ist tot“

Sonntag, 2. Februar 2014

Letzte Sätze #231


„Es war ein milder, sonniger Tag. Zur Nacht ging die Temperatur leicht zurück. Das Maximum lag bei 30,6 Grad, das Minimum bei 17,2. Mäßige Winde aus Südost.“

Rubem Fonseca, „Mord im August“

Donnerstag, 30. Januar 2014

Letzte Sätze #230


„Cedric wusste jetzt schon, dass er seinem Bruder niemals die Wahrheit über seine Mutter sagen würde. Jedenfalls nicht die ganze Wahrheit.“

Zoë Beck, „Das zerbrochene Fenster“

Mittwoch, 29. Januar 2014

Letzte Sätze #229


„Frjshsg. Regina gab ein Grunzen von sich. Habt Ihr gehört? Sie hat Palme gesagt, erklärte Sulamita. Genau, mein Schatz. Die Palmen sind schön.“

Patrícia Melo, „Leichendieb“

Montag, 27. Januar 2014

Letzte Sätze #228


„Schließlich hat sie genug davon, das Wasser in die Zisterne plätschern zu hören. Sie nimmt das Vorhängeschloss, führt den Riegel durch die beiden Eisenzungen und lässt es zuschnappen. Dann nimmt sie den Schlüssel und klettert von der Rundmauer herunter. Am Pfad steht ein alter Baum mit einem hohlen Stamm. Dahinein wirft sie den Schlüssel.“

Andrea Camilleri, „Ein Samstag unter Freunden“

Samstag, 25. Januar 2014

Letzte Sätze #227


„Jay hörte nur halb zu, dachte stattdessen an das, was sie sich in den vergangenen Wochen angetan hatte: die Schnitte. Sie würden heilen. Irgendwann.“

Zoë Beck, „Brixton Hill“

Donnerstag, 23. Januar 2014

Letzte Sätze #226


„Ich ging nach oben und legte mich schlafen.“

Michael Koryta, „Tödlicher Abschied“

Mittwoch, 22. Januar 2014

Letzte Sätze #225


„,Ach, Foss‘, sagte der Staatsanwalt und nahm Clark am Arm, ,natürlich ändert sich was. Nehmen Sie es nicht so schwer. Manche von uns sterben, die anderen werden älter, neue Leute kommen, alte Leute gehen. Es ändert sich jeden Tag.‘ ,Man merkt es aber kaum‘, sagte Clark. ,Stimmt‘, sagte der Staatsanwalt, ,man merkt es kaum.‘“

George V. Higgins, „Die Freunde von Eddie Coyle“

Dienstag, 21. Januar 2014

Letzte Sätze #224


„Es war mitten am Vormittag, und heiß, aber er kehrte sofort nach Jefferson zurück, fuhr über das weite, hitzeflimmernde Land, zwischen der Baumwolle und dem Mais auf Gottes ewig fruchtbaren, fühllosen Äckern, die jede Korruption und Ungerechtigkeit überdauern würden. Er freute sich über die Hitze, sagte er; freute sich zu schwitzen, herausschwitzen zu können, was er geschmeckt und gespürt hatte – dort, wo er gewesen war.“

William Faulkner, „Monk“, in: William Faulkner, „Der Springer greift an“

Samstag, 18. Januar 2014

Politische Aufklärung zum Thema NPD-Verbot/NSU/Verfassungsschutz:


„,Warum erzählen Sie mir das?‘ ‚Weil immer dann, wenn von Terrorismus die Rede ist, die Geheimdienste in der Nähe sind. Als Polizist kann man sie kaum unterscheiden, die militanten Demonstranten und die Geheimdienstler.‘“

Wolfgang Schorlau, „Das München-Komplott“

Mittwoch, 15. Januar 2014

Letzte Sätze #223


„Manchmal nahm er den Jungen mit zum Angeln. Bei Sonnenuntergang bissen die Barsche am besten. Dann saßen sie auf der Ufermauer, und er zeigte ihm, wie man mit der Angelschnur umging. Hin und wieder legte er den Arm um die Schultern des Jungen, flüsterte ihm etwas ins Ohr und deutete über das Wasser, dorthin, wo Kuba lag.“

Dennis Lehane, „In der Nacht“

Freitag, 10. Januar 2014

DVD-Tipp: "Romanzo Criminale



Eine der besten TV-Serien der vergangenen Jahre nach dem Roman von Giancarlo De Cataldo. Erzählt die Geschichte vom Aufstieg und Fall der Magliana-Bande, junger Kleinganoven, die sich vor dem Hintergrund der Moro-Entführung und des Bombenanschlags von Bologna zu den „Königen von Rom“ aufschwingen und für einige Jahre die Unterwelt der italienischen Hauptstadt beherrschen. Dass sie dabei auch der italienischen Politik und der organisierten Kriminalität ins Gehege kommen, hat sich der Autor nicht ausgedacht – das Ganze basiert auf wahren Begebenheiten. Auf DVD komplett auch in deutscher Synchronisation verfügbar.



Mittwoch, 8. Januar 2014

Letzte Sätze #222


„Sie musterte ihn, dann schüttelte sie den Kopf und fing an zu frösteln. Brue legte ihr den Arm um die Schultern, wie er es sich schon seit so langer Zeit wünschte, aber er hatte das Gefühl, sie merkte es gar nicht.“

John le Carré, „Marionetten“

Sonntag, 5. Januar 2014

Guten Appetit!

Der Roman für alle, die sich gelegentlich bei Aldi/Lidl/Edeka/Rewe Putenschnitzel/Chicken Wings/Schweinekoteletts holen:

„Niemand sagt es mir direkt oder gar offen ins Gesicht, aber ich weiß, dass ich Hühnerbaron genannt werde. Das ist natürlich grober Unsinn. Ich bin kein Baron. Ich bin auch kein König. Ich bin der Kaiser.“
Wolfgang Schorlau, „Am zwölften Tag“

Freitag, 3. Januar 2014

Letzte Sätze #221

„Es war ein wunderschöner Herbsttag. Die Bäume strahlten in glühenden Farben. Die Erde roch nach Ernte. Doch die Sonne wurde schwächer, und in der Luft, leicht abgekühlt durch die umstehenden Bäume, lag der Geruch von Regen.“
Dennis Lehane, „Regenzauber“