Donnerstag, 27. Februar 2014

Letzte Sätze #238


„Ein Kranz in der einen Hand. Die andere Hand zwischen ihren Beinen – ihre beiden kleinen Prinzen baumeln an ihren Rockzipfeln, und sie schaut herab auf den langen Marsch der Arbeit, der vor ihr zum Stehen kommt, und sagt, Erwacht! Erwacht! Dies ist England, Euer England – im Jahre Null.“

David Peace, „GB84“

Samstag, 22. Februar 2014

Letzte Sätze #237


„,Signor Montalbano? Es tut mir wirklich leid – Ihr Vater ist vor zwei Stunden sanft entschlafen.‘ ,Danke‘, sagte Montalbano. Der Professore sah ihn etwas irritiert an. Aber der Comissario dankte nicht ihm.“

Andrea Camilleri, „Der Dieb der süßen Dinge“

Mittwoch, 19. Februar 2014

Letzte Sätze #236


„Ich lege die Waffen in einen Koffer. Ana schießt genauso gut wie ich, nur mit dem Messer kann sie nicht umgehen, aber das kommt jetzt auch nicht mehr zum Einsatz. Wir verabschieden uns von Dona Clotilde.  Wir legen den Koffer ins Auto. Wir fahren zum Weihnachtsball. Es wird genug Bier und Puter geben. Und auch genug Blut. Ein Abschnitt meines Lebens geht zu Ende, und ein neuer beginnt.“

Rubem Fonseca, „Der Abkassierer“

Sonntag, 16. Februar 2014

Filmtipp: „Der blinde Fleck“






Der Oktoberfestanschlag 1980 war der schlimmste
terroristische Anschlag in der Geschichte der Bundesrepublik: eine Bombe, 13
Tote, mehr als 200 Verletzte – aber nur ein Täter? Einer der besten deutschen
Filme der vergangenen Jahre erzählt von einem zeitgeschichtlichen Skandal, der auch
vor dem Hintergrund der NSU-Affäre nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. Die
Historie einer journalistischen Recherche zu einem politisch-juristischen Thema
semidokumentarisch darzustellen, läuft schnell Gefahr, zu einer trockenen
Angelegenheit für Spezialisten zu werden, zu dozieren und zu langweilen. Nichts
davon ist hier der Fall: Daniel Harrich ist ein sehr unterhaltsamer, spannender
Film gelungen, der den Zuschauer nie den Überblick verlieren lässt, die
Dimensionen des Falls erhellt und Aufklärung im besten Sinne des Wortes
leistet. Geholfen haben ihm dabei natürlich auch so exzellente Schauspieler wie
Benno Fürmann, Heiner Lauterbach, Nicolette Krebitz, August Zirner, Miroslav
Nemec, Udo Wachtveitl und Tessa Mittelstaedt. Ein Tipp für einen guten
Kinoabend, aber Pflichtprogramm für politisch Interessierte und Journalisten.
Läuft bei uns im Norden in Bremerhaven (Passage), Buxtehude (City Kino) und
Hamburg (zeise kinos).



Deutsche Filmtrailer: Der blinde Fleck - Deutscher Filmtrailer

Mittwoch, 12. Februar 2014

Letzte Sätze #235


„Und ich betete im Stillen und stellte mir allerhand vor, wenn ich noch einen Vater hätte, würde ich ihn auf die Wange küssen und auf die Hand, damit er mich segnete, und ich wäre sein Freund, und wir wären beide andere Menschen.“

Rubem Fonseca, „Die Kraft des Menschen“, in: Rubem Fonseca, „Das vierte Siegel“

Sonntag, 9. Februar 2014

Letzte Sätze #234


„Er steckte die Waffe wieder an den Gürtel, stand auf und nahm Mireyas Hand. Die Sonne streifte die Bucht und entzündete am Horizont ein Feuer von unerträglicher Schönheit. Die Stadt lag wie gewöhnlich in ihrer schmutzig-dumpfen Betäubung, gleichgültig gegen alles. Mireya zeigte Azémar den Himmel. Die Kondensstreifen des Flugzeugs erinnerten nun an einen Stern. Einen Stern, der einem im Nebel der Schweinezeiten den Weg weisen konnte.“

Gary Victor, „Schweinezeiten“

Samstag, 8. Februar 2014

Letzte Sätze #233


„Regen bedeutete Leben. Regen bedeutete aber auch Tod: Warum musste er auch noch diese Kriechtiere wiederauferstehen lassen wie zum Beispiel jenes mit den Fangzähnen im Maul, das etwa fünfzig Zentimeter vor meinem Gesicht aus dem Wasser auftauchte?“

A.D.G., „Kanguroad Movie“

Mittwoch, 5. Februar 2014

Letzte Sätze #232


„Dann schenkte sie ihm einen tieferen Blick und sagte: ,Aber Sie können auch ganz gut auf sich selbst aufpassen, stimmt’s?‘“

Monika Geier, „Die Hex ist tot“

Sonntag, 2. Februar 2014

Letzte Sätze #231


„Es war ein milder, sonniger Tag. Zur Nacht ging die Temperatur leicht zurück. Das Maximum lag bei 30,6 Grad, das Minimum bei 17,2. Mäßige Winde aus Südost.“

Rubem Fonseca, „Mord im August“