Mittwoch, 30. April 2014

Addicted to Graphic Noir


Düster, verschattet, blutig-rot – die Farbgebung von Moynots Adaption des Jean-Vautrin-Romans „L’homme qui assassinait sa vie“ (2001) entspricht dem finsteren Plot: Ein Mann, vom Geschäftspartner gelinkt, von der Frau verlassen und nach ein paar Jahren Knast in jeder Weise gescheitert, macht Jagd auf alle, die ihm das Leben versaut haben. Dass er bei seinem Rachefeldzug einem linkischen, seinem Metier ebenfalls nicht gewachsenen Privatdetektiv über den Weg läuft, verleiht der Story zusätzliche Dynamik. Alle gehen vor die Hunde, nur der streunende Köter läuft seiner Freiheit entgegen – klasse!

Moynot/Jean Vautrin, „Der Mann, der sein Leben ermordete“, Edition 52

Freitag, 25. April 2014

Letzte Sätze #263


„Bosch hielt die Schachteln an seine Brust und wartete im Regen.“

Michael Connelly, „Kein Engel so rein“

Donnerstag, 24. April 2014

Letzte Sätze #262


„,Mexiko …‘, hat sie gesagt. Und Greene hat genickt und einen Freudenschrei ausgestoßen, und sie sind davongeritten, und es bleiben nur die Toten und die abgeernteten Baumwollpflanzen.“

Jean-Patrick Manchette/Barth Jules Sussman, „Der Mann mit der roten Kugel“

Dienstag, 22. April 2014

Letzte Sätze #261


„Dann bemerkt er die Pistole. Sie liegt noch an der Stelle, wo ich sie hingelegt habe. Er nimmt sie und untersucht sie. Dann steckt er sie in die Tasche und klettert über den Rand des Trogs, ohne noch einmal zurückzublicken. Ich höre, wie er auf der anderen Seite herunterspringt und fortgeht.“

Ted Lewis, „Jack Carters Heimkehr“

Montag, 21. April 2014

En passant


„Es gibt immer jemanden, der ein anderes dummes Arschloch umbringen möchte. Der Rest ist eine Frage des Fingerspitzengefühls. Ganz nah an den Kunden rankommen. Ans Töten denkt er ja schon, und dieser Gedanke darf ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen. Zuletzt bietet man seine Dienste an, möglichst in einer Krisensituation. Ich sage ihnen nicht, dass ich eine Killerin bin. Ich bin eine Frau, sie würden mich nicht für voll nehmen. Ich sage ihnen, dass ich einen Killer kenne.“

Jean-Patrick Manchette, „Fatale“

Sonntag, 20. April 2014

Letzte Sätze #260


„,Du gibst auf?‘ Sie schweigt einen Moment, immer noch mit diesem Blick, der sich am Horizont verliert. ,Ja, ich gebe auf. Dieser Kampf ist verloren. Wenn ich versuchen will, unsere Vergangenheit zu retten, bleibt mir nur eins. Romane schreiben.‘“

Dominique Manotti, „Ausbruch“

Donnerstag, 17. April 2014

Letzte Sätze #259


„Das war dann eigentlich schon alles. Nein, eins hätte ich fast vergessen: Ich weiß nicht, ob Gorizia die Sache eingefädelt hat, oder ob es das schlechte Gewissen oder der Wahnsinn oder so war: Gérard Sergent hat sich jedenfalls während der Untersuchungshaft mit einem Nagel umgebracht.“

Jean-Patrick Manchette, „Volles Leichenhaus“

Dienstag, 15. April 2014

DVD-Tipp


„Lasst mich leben!“ (Regie: Robert Wise): Eine quasi dokumentarische Anklage gegen Doppelmoral, Vorverurteilung und Todesstrafe. Mit Susan Hayward (Oscar) in der Hauptrolle und exzellentem Soundtrack (Gerry Mulligan).

Montag, 14. April 2014

Letzte Sätze #258


„Das ganze Übermaß an Tod und Schuld würde auf der Straße von hinten auf sie zugebraust kommen. Sie durfte sich auf keinen Fall davon einholen lassen. Sie fuhr einfach.“

Michael Connelly, „Im Schatten des Mondes“

Sonntag, 13. April 2014

Letzte Sätze #257


„,He – ist das eine Anmache?‘ ,Ich übe‘, verabschiedete sich Fedder und trat hinaus in einen immer noch sommerlichen Tag.“

Frank Göhre, „Rentner in Rot“, in: Frank Göhre, „Geile Meile“

Samstag, 12. April 2014

Letzte Sätze #256


„Es war das erste Mal, dass ich von Auschwitz hörte: während eines vorzüglichen Abendessens, zu dem eine gute Flasche Wein serviert wurde. Rückblickend überrascht es vielleicht, dass ich den Namen nicht lange behielt, aber schon nach wenigen Tagen hatte ich ihn mehr oder weniger vergessen. Jahre später hörte ich ihn wieder, und dieses Mal behielt ich ihn. Auch jetzt kann ich ihn nicht vergessen, und jedes Mal, wenn ich daran denke, weiß ich, dass ich wenigstens einem der vielen Millionen Menschen, die dort gestorben sind, ein Gesicht und einen Namen zuordnen kann.“

Philip Kerr, „Böhmisches Blut“

Freitag, 11. April 2014

"Schwarze Hafennächte": Frank Göhres "Hot Stuff"

HOT STUFF - oder: „Du fährst nach Hamburg, ich schwör´s dir.“
Termin:
Dienstag, 27. Mai 2014
Ort:Speicherstadt Kaffeerösterei Adresse:
Kehrwieder 5, 20457 Hamburg Beginn:20:00 UhrEintritt:
7,– Euro
Eine eBook Premiere von und mit FRANK GÖHRE
mit Jan Karsten (CULTurBooks, Hamburg)
und Live Cover Versionen der Rolling Stones



http://www.schwarzenaechte.de/veranstaltungen/hot-stuff-oder-du-faehrst-nach-hamburg-ich-schwoer-s-dir


http://www.frankgoehre.de/goehre_buecher_hotstuff.htm










Montag, 7. April 2014

Letzte Sätze #255


„Vielleicht bietet sich irgendwann eine Chance. Die Chance, sich dem Unvermeidlichen zu entziehen. Dann braucht man nur noch den Mumm, diese Chance zu ergreifen.“

Malcolm Mackay, „Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter“

Sonntag, 6. April 2014

Addicted to Graphic Noir


Parkers Welt ist nicht bunt: Entweder ist man für ihn oder man ist gegen ihn. Entsprechend ist Darwyn Cookes Adaption des Richard-Stark-Romans „The Outfit“ in Schwarz, Weiß und kaltem Blau gehalten. In diesem Fall ist es das Syndikat, das gegen den stets auf eigene Rechnung arbeitenden Profigangster ist – und in solchen Fällen kennt Parker nur eins: Aufräumen! Wer Parker kennt, weiß, wie das abgeht: auf kürzestem Weg, knallhart und ohne Fisimatenten. Genauso erzählt auch Cooke Starks Roman, ohne dabei seine künstlerische Brillanz unter den Scheffel zu stellen: Scheinbar naiv gezeichnete Bilder wechseln mit hochartifizieller Grafik, feste Panel-Strukturen mit ganzseitigen Illustrationen, textlose Actionszenen mit erzählenden Abschnitten. Grandios.

Darwyn Cooke/Richard Stark, „Das Syndikat“, Eichborn

Samstag, 5. April 2014

Letzte Sätze #254


„Glencross kletterte über einen weiteren Zaun und lief die Hill Street entlang, als die Welt hinter ihm aufbrach und in die Luft flog, und er drehte sich um und sah einen Himmel, der von einer orange aufsteigenden, turmhoch schwankenden Fontäne in Brand gesteckt wurde, viel höher als die höchsten Häuser reichte sie, und er blieb stehen, sah das Gebäude, das in Stücke geschlagen wurde und in die Luft stieg, sah Menschen zu Boden stürzen, und er konnte sich nicht mehr rühren, konnte sich nicht bewegen und nicht wegschauen, hörte die entsetzlichen Schreie, die Rufe der Verbrennenden in ihren Qualen, und es sollte kein Tag und keine Nacht mehr vergehen, in denen er sie nicht hörte.“

Daniel Woodrell, „In Almas Augen“

Donnerstag, 3. April 2014

Letzte Sätze #253


„,Nach Hause‘, sagte Max und gab dem Fahrer seine Adresse in Key Biscayne. ,Bringen Sie mich nach Hause.‘“

Nick Stone, „Voodoo“

Mittwoch, 2. April 2014

Letzte Sätze #252


„Für Sheryl brauchte man weder Salz noch Pfeffer, sie schmeckte köstlich, so wie sie war.“

Buddy Giovinazzo, „Der Abgesang: Ich töte nur für Catalaine“, in: Frank Nowatzki (Hg.), „Antihero feat. Charles Willeford“